Georg Noll Freiburg und Müller „GUTES GEHÖRT ZUSAMMEN!“

Georg Noll Freiburg setzt in Sachen Hochdruck auf Müller Hydraulik, zum Beispiel auch für Mapal, Aalen. Die Basis der Partnerschaft: gleiche Werte, beste Leistung … und ein fehlender Schlüssel.

FACHBERICHT / INTERVIEW

Sie konzipieren auf Basis von über 200 Yamazaki Mazak Modellen individuelle Lösungen für führende Unternehmen in Baden-Württemberg – wie jüngst zum Beispiel für Mapal, Aalen. Die KSS-Hochdruck- Filtration hierfür entwickelte Müller. Nutzte Mapal zuvor schon KSS- Hochdruck-Filtration in der Zerspanung?

Radion Sigfrid: Das Thema Hochdruck ist bei Mapal absolut kein Neuland. Ich denke, dass dort bestimmt seit 20 Jahren unter Hochdruck zerspant wird. Neu ist allerdings Hochdruck mit Müller als Partner und der combiloop.

Gab ein bestimmter Faktor den Ausschlag seitens Mapal zur Zusammenarbeit mit Müller?

Radion Sigfrid: Meines Erachtens überzeugte die konstruktive Lösungskompetenz von Müller.

Bernd Eckstein: Ich denke, dass neben der Technik die Menschen dahinter und die Nähe überzeugten – für uns immer enorm wichtige Aspekte in einer Partnerschaft. Gerade ein so erfolgreiches, weltweit agierendes Unternehmen wie Mapal braucht die Gewissheit, dass da was dahinter steckt. So gab es ein Erstgespräch bei Müller in Villingendorf. Im Anschluss daran erfolgte dann ein Besuch durch Herrn Jürgen Müller bei Mapal selbst. Neben dem Aufnehmen der Anforderungen vor Ort stand er als Verantwortlicher für die Müller-Entwicklung und -Produktion fachkompetent den technischen Ansprechpartnern bei Mapal Rede und Antwort. Das alles hat einen wirklich guten Ein- druck hinterlassen. Und es ist ganz einfach: Gutes gehört zusammen!

Auf die Punkte „Nähe“ und „Mensch“ würde ich gerne später noch mal zurückkommen. Könnten Sie etwas genauer erläutern, was Sie unter konstruktiver Lösungskompetenz verstehen? Gab es besondere Anforderungen?

Radion Sigfrid: Sie müssen sich folgende Situation vor Augen führen: Der Kunde hat ein gewisses Raumvolumen in seiner Fertigung. Irgendwann werden bestehende Maschinen ersetzt oder neue kommen dazu. Fakt ist: Werkzeugmaschinen werden immer größer; der Raum drum herum bleibt aber in der Regel gleich. Darum müssen Peripherie-Geräte kleiner werden – aber natürlich ohne Qualitäts- und Leistungsverlust. Und das ist für mich die konstruktive Lösungskompetenz von Müller: Kompaktheit bei enormer Leistungsfähigkeit im Bereich  Hochdruck-Filtration.

Frank Pregger: Das bringt es auf den Punkt. Wir integrierten bei Mapal zwei neue Mazak VTC Bearbeitungszentren und zwei neue Mazak Integrex-Multifunktions-Maschinen – weitestgehend im „bestehenden Platzangebot“. Hinzu kamen eine Reihe weiterer Anforderungen, insbesondere hinsichtlich des Hochdrucks und der Spülleistung. An den Maschinen werden unter anderem Tieflochbohrungen unterschiedlichster Art – wir reden von Bearbeitungen mit 30–40 x D (!) – teilweise mit extrem fein spanenden Materialien durchgeführt. Und klar, bei einer erforderlichen, vorgegebenen  Medium-Reinheit von 40 μm. Es bestand also auch die Notwendigkeit, die Späne im gesamten Innenraum der Maschine maximal auszuspülen. Die Konsequenz: ein Aggregat, das 70 bar bei 27 l/min und hohe Spülleistungen im Niederdruck (ca. 300 l/min) zuverlässig im Dauereinsatz erbringt. Und zwar mit temperaturstabilem Medium, energieeffizient und wie gesagt besonders kompakt. Genau dieses leistet die combiloop unter anderem mit und dank hochwertiger Regelpumpentechnologie, zwei in Reihe geschalteten Automatikfiltern mit großem Durchlauf für die Feinfiltration und dem aufgesetzten Eintauchkühler.

Sie sprachen gerade das Thema Energieeffizienz an. Wie wichtig ist das in der modernen Zerspanung bzw. im vorliegenden Fall?

Frank Pregger: Das ist ein wichtiges Thema und wird immer wich- tiger. Es geht hier ja auch immer um ein mögliches Senken der Betriebskosten. Das ist heute ein Muss. Darüber hinaus genießt das Thema Energieeffizienz bei Mapal alleine schon durch die Zertifizierung nach ISO 5001:2011 einen hohen Stellenwert.

Radion Sigfrid: Wie Sie wissen, müssen im Rahmen dieser Zertifizierung bestimmte Auflagen erfüllt werden, was mit der integrierten combiloop erreicht wurde. Hier bietet primär die Regelpumpentechnologie enorme Vorteile. Denn um die kundenseitig geforderten Hochdruck- und Spülleistungen zu erbringen, hätten wir sonst mit einer 12-kW-Konstantpumpe fahren müssen. Auf Basis der Müller-Regelpumpentechnologie brauchen wir lediglich 5,5 kW Antriebsleistung – also rund 60 % weniger Leistung und Energie – je Anlage. Das ist enorm.

Lassen Sie uns auf die angesprochenen Faktoren „Mensch“ und „Nähe“ eingehen. Warum sind das so wichtige Faktoren für Sie?

Bernd Eckstein: Seit über 45 Jahren sind wir für Baden-Württemberg der exklusive Vertriebspartner des japanischen Premium-Maschinenherstellers Mazak und recht stolz darauf, dass knapp die Hälfte aller Mazak Maschinen, die in Deutschland, der Schweiz und Österreich in Betrieb sind, hier in unserer Region stehen. Diese Präsenz rührt unter anderem daher, dass wir uns als Systemlösungspartner für unsere Kunden verstehen, der Erstklassigkeit über die gesamte Kundenbeziehung hinweg sicher- stellt – von der Erstberatung bis hin zum After-Sales. Die Faktoren Nähe und Mensch sind dabei entscheidend. So setzen wir bspw. im Außendienst ausschließlich auf erfahrene Zerspanungsprofis. Das garantiert, dass wir unsere Kunden und deren Anforderungen wirklich verstehen. Für die Peripherie arbeiten wir nur mit Partnern, die unseren Exzellenzanspruch zu 100 % mittragen. Beim Thema Nähe und Mensch geht es uns um Vertrauen, um kurze Wege, um Schnelligkeit und Flexibilität. Am Ende um ein hervorragendes Ergebnis für unsere Kunden, das auf einer effektiven Zusammenarbeit auf Augenhöhe basiert.

Frank Pregger: Und, wenn ich das noch ergänzen darf, im Fall von Müller waren „Nähe“ und ein fehlender Schlüssel die Grundlage zum Kennenlernen für unsere Partnerschaft.

Ein fehlender Schlüssel als Basis für eine Partnerschaft?

Frank Pregger: Ja, das ist eine nette Geschichte. Müller Hydraulik hatte bei den Turning Days 2011 den Stand neben uns. Am Morgen des ersten Messetags war deren Messehostess mit dem Schlüssel zur Kaffeeküche unauffindbar. Ein Messestart ohne Kaffee – das wünscht man niemandem! Also boten wir Herrn Müller ein Heißgetränk bei uns an und kamen ins Gespräch, frei nach dem Motto: „Sagt mal, was macht ihr denn eigentlich so, was können eure Anlagen denn?“ Die Antwort „KSS-Hochdruck“ weckte verstärkt unsere Neugier, denn es war genau das, was wir ergänzend suchten: Einen Spezialisten, der uns Hochdruck über 20 bar liefert und damit die Lücke zwischen integrierten Pumpen und Großanlagen schließt. Wir beschlossen, dass wir uns dringend nach Messeende treffen sollten. Wenn man so will, war ein fehlender Schlüssel der Schlüssel zu unserer erfolgreichen Partnerschaft.

Herr Eckstein, Herr Pregger, Herr Sigfrid, wir danken Ihnen ganz herzlich für dieses gute Gespräch.

Das Interview führte Matthias Boch / mobilee.de

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